Immer, wenn es regnet.

Ein eisiger Herbstwind bläst mir entgegen. Mit zum Kamm gespreizten Fingern schiebe ich die in die Augen gewehten Haarsträhnen zurück und richte den flatternden Schal. Regen setzt ein, ich gehe schneller, ziehe die Kapuze fest, starre in den Regen, nehme die beruhigende, beinahe hypnotische Wirkung wahr, denke ans Meer. Der schneidende Stich in meiner Brust reicht bis in den Kopf hinauf. Tränen rollen meine Wangen hinab, trocknen am Hals ein, klebrig. Wo waren die hergekommen, so schnell?

 

Ich beuge mich nach vor um dieses trockene Brennen kleiner zu machen, mit gesenktem Kopf laufe ich an der Kante des Bahnsteiges entlang, schaue den Schienensträngen nach, ins Leere. Durch das verschmutzte Lampenglas einer Laterne dringt wenig Licht, am Rand der Lampe sammelt sich der Regen und tropft schwer auf die Scherben einer zerbrochenen Flasche. Ting, Ting, Ting.

 

Der Zug taucht auf, aus der Kurve. Ich schließe die Augen.

 

 

 Die Fortsetzung dieser Geschichte gibt es  in der nächsten Ausgabe der Literaturzeitschrift Täxtzit.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    thom ram (Donnerstag, 25 Juni 2015 04:05)

    So es dir gefällt, stelle ich diese Geschichte in bumibahagia.com ein. Ich würde einleitend auf deinen Blog aufmerksam machen, und ich denke schon, dass der eine und andere bb (bumi bahagia, glückliche Erde) - Leser einen Besuch bei dir riskieren würde.
    Gruss.
    thom ram